Astrourlaub auf La Palma im Oktober 2017
Ein lang gehegter Traum ging im Herbst 2017 in Erfüllung: Ein Astrofotografie-Urlaub auf der kanarischen Insel La Palma; dem “besten Himmel” Europas. Ich kannte die Insel schon von unserer Hochzeitsreise 2009, und entsprechend Groß war die Vorfreude auf den Trip, auf dem mich mein bester Freund Ingo und dessen Vater Helmut, ein “alter Hase” der Amateurastronomie, begleiten sollte. Natürlich wurde früh gebucht, und schon bald kamen Fragen auf: Was nehme ich an Equipment mit? Leihe ich mir alles auf der Insel? und: Was kostet das? Nach vielem hin und her entschied ich mich meine Sachen mitzunehmen; nach dem Grundsatz: Never change a running System. Wer sich schon mal in der deep-sky Astrofotografie versucht hat, weiß das der Teufel im Detail steckt, und schon kleine Änderungen ein gutes DS Foto unmöglich machen können. In vier Koffer packte ich Montierung, Stromversorgung, Stativ, Zubehörkoffer, Kameratasche und drei Teleskope: der 150/900 Newton, der 70/420 ED APO und eingewickelt in ein Handtuch das treue Lidlscope als Leitrohr!
Endlich war alles bereit zur Abreise, und tatsächlich klappte alles prima, der Flug hatte keine Verspätung und das ganze Equipment kam unbeschadet auf der Insel an!
Nach einer kurvenreichen Fahrt erreichten wir bei gutem, warmen Wetter unsere Finca im Südwesten der Insel. Auf gut 800 Meter Höhe in absoluter Alleinlage machte das gut ausgestattete Haus einen perfekten Eindruck; dennoch war es von hohen Kiefern umgeben, die eine Rundumsicht einschränkten.
Schon am ersten Abend nach einem leckerem Essen wurden wir mit einem wundervollem Himmel belohnt. Ich entschied mich trotz Müdigkeit das ganze Setup aufzubauen, und konnte vom Helixnebel 12 frames zu vier Minuten machen; eine weise Entscheidung, denn schon am nächsten Tag wurde die “Isla Bonita” von einer diesigen Wolkensuppe geschluckt. Sturm Ophelia, der sich über dem Atlantik austobte, schickte Wolkenband nach Wolkenband von Westen über die Insel. In den nächsten Tagen konnten wir unser Equipment in Ruhe aufbauen und ich stellte fest, dass mein Setup durch die veränderte Polhöhe nicht mehr ganz im Gleichgewicht war. Ich setzte aber einfach eine der beiden Schnellkupplungen von meiner Doppelbefestigung dank einer zufällig mitgebrachten Fotoschraube auf meinen Newton; dann musste noch einen Lavastein mit Gaffer-Tape als Gegengewicht “professionell” angebracht werden, und schon war alles im Lot.
Die Tage vergingen, doch das Wetter besserte sich nicht, wir unternahmen Wanderungen und besuchten die Observatorien am “Roque de Los muchachos”.
Langsam stieg die Nervosität an: Was wenn sich das Wetter nicht bessern würde? Doch die Insel hatte Mitleid: Ab dem 17. 10. klarte es auf, und wir hatten einige gute Nächte hintereinander, die zwar vom Seeing nicht optimal waren, aber dennoch die prachtvolle Milchstrasse offenbarten. Ich konnte nun die mir wichtigen südlichen Objekte wie den Lagunennebel und Trifidnebel ins Visier nehmen. Das klappte ganz gut, doch hätte ich gern mehr frames Zustande gebracht, aber das Seeing spielte nicht mit. Zudem konnte ich mehr Bilder vom Helixnebel aufnehmen, der die ganze erste Nachthälfte in angenehmer Höhe im Süden stand, auch gelang mir in diesen Tagen endlich ein schöne Version des Californianebels im Perseus:
Wir machten die Nächte durch, und in der zweiten Nachthälfte ging der Orion klar und wunderschön auf. Hier konnte ich nicht widerstehen den prachtenvollen Orionnebel aufzunehmen, immer wieder ist er wie ein Gemälde am Himmel; doch mein eigentliches Ziel war ein anderes: Endlich konnte ich hier den Möwennebel im Einhorn ablichten:
Am 23. 10. wurden wir dann mit dem besten Himmel unseres Urlaubs belohnt. Helmut hatte in dieser Nacht gegen 1.00 Uhr 21,58 mag/arcsec² gemessen, die dunkelste Nacht unseres Urlaubs! Beim Stöbern in meinem Himmelsatlas am Nachmittag las ich über die “Sculptor-Galaxie” NGC 253 nur Gutes, und ich sollte nicht enttäuscht werden!
Zum Abschluß widmete ich mich in der zweiten Nachthälfte nochmal dem Orion, und ein Pferdekopfnebel mit Flammennebel wurde mir am Ende geschenkt; ein Klassiker, doch wunderschön!
Schon näherte sich der Urlaub dem Ende, den letzten Tag brauchte wir um alles wieder zu packen. Als Opfer blieb jeweils ein 5 und ein 4 kg Gegengewicht auf der Insel, die die Spanier uns nicht im Handgepäck erlaubten; aber 60 € extra für die Metallklötze waren uns dann doch zuviel.
Fazit:
Ein wunderbarer Astro-Urlaub mit guten Freunden, von 12 Nächten auf der Insel konnten wir an 7 fotografieren und ich habe einige gute Ergebnisse mit nach Hause gebracht, dennoch ist es auf der Insel ein Risiko, die Wetterlage ist nicht beständig. Die klaren Nächte und das manuelle Guiding forderte einen Tribut, und ich kam mit einer Erkältung nach Hause, aber sie hielt sich in Grenzen. Ich bedanke mich bei Ingo und Helmut für die Unterstützung und Begleitung in den langen Nächten!